Schulbegleithunde

SCHULBEGLEITHUNDE


 

Liebe Eltern,

die gesellschaftlichen Veränderungen unserer Zeit, wie beispielsweise die Veränderungen der familiären Strukturen, die zunehmende Nutzung digitaler Medien und die daraus entstehenden Veränderungen des sozialen Miteinanders erfordern eine Veränderung der pädagogischen Arbeit an den Schulen. Schule heute bedeutet nicht mehr nur reine Wissensvermittlung, sondern auch Erziehung zum sozialen Verhalten, der Wertevermittlung und des gemeinsamen Lebens und Lernens. Vor allem bei der Förderung des sozialen Miteinanders kann der Schulhund als „Pädagoge auf vier Pfoten“ (Heyer/Kloke 2012, S.10) positiv einwirken.

 

Die Ziele schulischer Bildung richten sich auf die Unterstützung und Befähigung der Schülerinnen und Schüler in ihrer psychosozialen Entwicklung zu produktiven, selbstbestimmten und selbstreflektiven Mitgliedern unserer Gesellschaft zu wachsen. In Ergänzung des Erziehungsauftrages der Eltern werden Wissen und Fachkompetenzen, aber auch grundlegende Werte eines konstruktiven sozialen Miteinanders vermittelt. Den Grundschulen des Landes kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu, da sie nicht nur den sich in diesem Alter differenzierenden kognitiven Reifungsprozess des Kindes positiv beeinflussen können, sondern begleitend auch das interaktive Verhalten der Schützlinge im Sinne ethischer und moralischer Prinzipien formen und festigen und damit den Weg in die nachfolgenden Stufen der Persönlichkeits- und Identitätsentwicklung ebnen.

 

Dass, gesamtgesellschaftlich betrachtet, unsere Kinder, aber auch die Bildungsinstitutionen in diesem Entwicklungsprozess vor immer größere Herausforderungen gestellt werden, belegt die Vielzahl an Themen, die in den letzten Jahren prägnant geworden sind: Kriege, zunehmende Migration mit dem Schwerpunkt der Integration der Betroffenen und Förderung kultureller Kompetenzen, Auseinandersetzung mit Traumatisierung, Digitalisierung und nicht zuletzt die CoVid19-Pandemie, deren negativer Einfluss auf die psychische Gesundheit und den Entwicklungsstand der Schülerinnen und Schüler immer wieder auch mit wissenschaftlichen Untersuchungen belegt wurde.

Vor diesem Hintergrund muss die Notwendigkeit verdeutlicht werden, alle Möglichkeiten und Methoden auszuschöpfen, die einen positiven Einfluss auf das Erleben von Schule und das Erlernen von Wissen und Erwerben von Fähigkeiten nehmen. Dahingehend hat sich in den letzten Jahren in Deutschland immer mehr auch der Einsatz von Schulhunden bewährt. Grundlage sind die Erkenntnisse um den therapeutischen Effekt, den Tiere auf Menschen haben. Tiergestützte Therapien können dabei als Inspiration der Idee um eine tiergestützte Pädagogik gesehen werden.

Der Begriff „Schulhund“ wird dabei teilweise noch unterteilt in diverse Begrifflichkeiten mit unterschiedlichen Definitionen und unterschiedlichen Voraussetzungen, die Hund und Hundeführer erfüllen müssen, z.B. Schulbesuchshund, Schulbegleithund, etc. Generell allerdings gilt, dass der Begriff „Schulhund“ kein geschützter Begriff ist und demzufolge die Ausgestaltung zum einen der Einsatzmöglichkeiten von Hunden an Schulen, und zum anderen der anzulegenden Kompetenzen des Mensch-Hund-Teams frei bestimmbar ist. Grundlegend allerdings ist eine Befähigung des Hundeführers und des Hundes, gemeinsam mit den Kindern arbeiten zu können.

Bereits in der Vergangenheit war Frau Müller mit ihren Collies stundenweise in der Pestalozzi-Grundschule unterrichtsbegleitend und –unterstützend bei Frau Imke Smol zugegen, hat bei Kleingruppen Leseübungen betreut oder auch Übungen im Halbklassenverband auf dem Schulhof zusammen mit Frau Smol verantwortet. Der positive Effekt bei den Schülerinnen und Schülern wurde dabei nicht nur in der Freude und dem Spaß der Kinder bei den Übungen sichtbar, sondern auch bei einzelnen Kindern dahingehend deutlich, dass soziale Hemmnisse beim Vorlesen und der sozialen Interaktion, aber auch Ängste überwunden werden konnten. Im Sinne einer sukzessiven Exposition nach erlebtem Trauma konnte so mit Hilfe der Hunde einer Schülerin geholfen werden, die nach einem Hundeangriff massive Ängste entwickelt hatte. Bemerkenswert an dieser Situation war auch das Verhalten der anderen Kinder, die motivierten, die halfen, die jubelten und dort als sozial kohärente Gruppe agierten.

Durch das Programm „Aufholen nach Corona“ konnten wir in dem Schuljahr 2021/22 bereits mit der Hundeschule „Heike Müller“ Projekte mit Schulbegleithunden durchführen. Darauf aufbauend wurde der Einsatz von Schulbegleithunden weiterführend gewünscht.

Das vorliegende Konzept ist als Entwicklungskonzept zu betrachten. Alle Ausführungen können sich im Laufe des Projektes verändern oder intensivieren. Je nach Einsatzmöglichkeit und Evaluation der Einsatzergebnisse soll das Projekt weiterentwickelt werden.

KONZEPT SCHULBEGLEITHUNDE

EINVERSTÄNDNISERKLÄRUNG